Am Samstag, den 24.06.2017 fand bei idealem Wetter unser diesjähriger LahnLaender statt. Leider meldeten sich zur 23. Auflage keine Läuferinnen an. Immerhin 24 Läufer wollte sich den etwas anderen Wettkampf nicht entgehen lassen. In Abwesenheit des Titelverteidigers Viktor Baitinger war die Favoritenrolle offen. Kann Silvio Welkner, LahnLaender 2015, seinen Titel zurückholen oder kann einer seiner starken Mannschaftskameraden (der TSV Krofdorf-Gleiberg war mit 5 Läufern angereist) ihm Paroli bieten? Was haben die die heimischen und über eine Menge Erfahrung verfügenden LahnLaender zu bieten?
Wie immer absolvierte man die ersten 16 Runden, geführt von Stephan Kleinhans, tempolimitiert. Es zeigte sich, dass auch diese Runden für einige schon zu schnell waren und mussten schon früh die Segel streichen. Besonders hervorzuheben ist die Beteiligung von Nachwuchsläufern wie Janis Fiedler und Jonas Henrich. Nach Eröffnung des „eigentlichen“ Rennens übernahm Marc Hofmann, seines Zeichens auch schon 3x Titelträger, den Staffelstab des Führenden. Er legte ein wahnsinniges Tempo vor. Die Frage war: Wie lange konnte er dieses Tempo halten? Nach wenigen Runden sollte sich aber das Duo Silvio Welkner und Carsten Oehler durchsetzen und übernahmen zunächst zusammen die Führung, gefolgt von einem weiteren Krofdorfer Duo, bestehend aus Daniel Schulz-Thomé und Jens Pfeiffer. Den Führenden fielen nach und nach sämtliche Läufer zum Opfer und es entpuppte sich ein Zweikampf der beiden Ausnahmeläufer aus dem Wettenberger Ortsteil. Die Führung wechselte immer mal wieder, wobei sich Carsten nach insgesamt 44 Runden durchsetzte.
Der Vorstand gratuliert dem neuen Titelträger ganz herzlich und bedankt sich bei allen Teilnehmern. Auch den Helfern zum Auf- und Abbau und den Spendern von Salaten, Nachtischen etc. gebührt besonderer Dank, ohne die die Veranstaltung nicht stattfinden könnte.
Die Reihenfolge:
1. Carsten Oehler
2. Silvio Welkner
3. Daniel Schulz-Thomé
4. Jens Pfeiffer
5. Peter Wessendorf
6. Stephan Schiek
7. Norbert Kern
8. Marc Wagner
9. Michael Agel
10. Marc Hofmann
11. Stephan Brück
12. Daniel Sack
13. Karsten Rauber
14. Frank Peschke
15. Jörg Fiedler
16. Ottmar Förster
17. Chris Lepper
18. Franz Peschke
19. Stephan Kleinhans
20. Jens Gärtner
21. Holger Henrich
22. Peter Döring
23. Janis Fiedler
24. Jonas Henrich
Hier der finale Stand unserer vereinsinternen Cupwertung 2017 vom 28.2.18
Trotz widriger Wetterbedingungen beim Berlin-Marathon läuft Hendrik Wallwaey mit einer enorm starken Leistung in 3:01.28 über den Zielstrich!
Knapp 44 000 Starter machten sich bei Regen und hoher Luftfeuchtigkeit am 25.09.2017 auf die Marathonstrecke in Berlin. Nach einer äußerst gleichmäßigen Renneinteilung (Halbmarathonzeit 1:30) musste Hendrik Wallwaey erst auf den letzten Kilometern etwas zurückstecken und schrammte nur knapp an der magischen Zeit von unter 3 Stunden vorbei. In der Klasse M30 belegte er den Platz 399.
Die Teilnehmer beim Vienna City Marathon 2017:
Von Links: Stephan Schieck, Norbert Kern, Frank Peschke, Herger Alt.
Am 23. April 2017 fand der 34. Vienna City Marathon statt.
Vier LahnLaender sind mitgelaufen. Hier ein Reisebericht.
Samstags um 6 Uhr ging es los mit der Taxi-Abholung von 4 tapferen Marathon-Läufern und ihren geduldigen Partnerinnen. Noch zu früh, um Prosecco zu trinken, aber die Stimmung war schon gut. Nach dem Einchecken und Gepäckaufgabe ging es zu den Toiletten und weiter zum Gate. Auf dem Frankfurter Flughafen ist immer was los und es macht großen Spaß, die Menschenmengen zu beobachten. Der Flug war angenehm kurz und es gab sogar ein Käsebrötchen. Ein Direkt-Zug brachte uns nach der Ankunft in Wien direkt ins Zentrum der vielleicht schönsten Stadt an der Donau. Ausgestattet mit einem 72 Stunden Ticket für S- und U-Bahnen ging es weiter zum Hotel. Nach nur drei Stationen mit der U4 erreichten wir schnell das Ananas Hotel. Zu unserer Erleichterung waren die Zimmer in der Executive Etage bereits fertig und verfügbar. Nach kurzer Rast ging es weiter zur Messe: Abholung der Startunterlagen und Marathonmesse = Shoppingparadies der Männer. Das Wetter war zu dem Zeitpunkt sehr April-typisch. Leichter Regen und heftige Boen. Genau das, was sich Marathonis wünschen. Nach der Messe marschierten wir durch den Prater und weiter in das Wiener Stadtviertel Weissgerber mit Hundertwasser Haus und Museum.
Auf dem Weg zur Innenstadt mit Stephansdom und zahlreichen Fiaker zerstreuten sich einige in den Süßladen Manner und andere suchten das Hardrockcafé Wien. Da das Wetter immer schlechter wurde, haben wir kurzerhand ein Lokal gefunden und schon in leichter Wettkampfmanier innerhalb einer Stunde bestellt und gegessen, weil schon alle Tische reserviert und nur noch einer für eine Stunde zur Verfügung stand. Im Hotel dann nur noch ein Schlummertrunk, um dann gut in den Marathontag hinein zu schlummern.
Am Marathontag ging es schon früh los und das Wetter war noch nicht wirklich gut. Zu unserer Überraschung gab es nur eine große Freiluft-Umkleide bei 7 Grad, Regenschauer und starkem Wind in der UN City. Pünktlich zum Start und Wiener Strauß- bzw. Walzerklängen kam die Sonne raus und los ging die Hatz. Es waren viele viele Halbmarathon-, Staffel- und Marathonläufer unterwegs, sodass man sich stark auf seine Vordermänner und -frauen konzentrieren musste und nur wenig Gelegenheit zur Bewunderung der schönen Stassen, Häuser und Plätze in Wien hatte. Erst nachdem die Halbmarathonis zum Ziel abgebogen sind, hatten die Marathonläufer mehr Platz bzw. Zeit zum Schauen. Mittlerweile hatten wir unsere tapferen Frauen bereits zwei mal im Vorbeieilen gesehen. Sie hatten sich bei KM13 vor dem Hotel bzw. KM19 und im Zielbereich postiert, um ihren Helden zujubeln zu können. Nach Vollendung der 42.195 m waren wir dann alle glücklich und zufrieden im Ziel mit mehr oder minder großen Problemchen. Das alkoholfreie Weizen und der Verpflegungsbeutel voller nützlicher Dinge stimmte uns hoffnungsvoll auf dem Weg zur zweiten Freiluft-Umkleide-Zone rund um die 20 LKW, die unsere Kleiderbeutel hinter das Ziel transportiert hatten. Danach begann der mühsame Rückweg ins Hotel, in die Dusche und letztendlich in unsere Erholungszone in der Hotelbar. Eigentlich hat nur das Heisterberger Lagerfeuer gefehlt. Zur Stärkung besuchten wir abends eine typische Wiener Gaststätte, in der Falco verkehrte (=Wohnhaus, in dem er seinen ersten Welthit Der Kommissar geschrieben haben soll). Natürlich probierten wir die typischen Wiener Speisen und Getränke. Danach ruhten wir ein wenig in der Hotelbar bei erfrischenden Getränken, Chips und Nüssen.
Am Montag besuchten wir bei Kaiserwetter Schloß Schönbrunn und verbrannten uns die Nasen, da sich niemand eingecremt hatte. Das Schönwetter kam überraschend und war höchst willkommen. Zurück in der Innenstadt standen der Naschmarkt, Stephansdom, Karlskirche usw. auf dem Touri-Programm. Zur Stärkung fanden wir die berühmte Imperial-Torte im gleichnamigen Hotel Imperial. Sacher kennt jeder und nur die Dummen stehen dort Schlange. Die kulinarischen Bedürfnisse kommen in Wien nicht zu kurz. Die Kalorien allerdings auch nicht. Am Dienstag stand der Zentralfriedhof und der Besuch berühmter Ruhestätten auf dem Plan. Zu unserer Überraschung war der Zentralfriedhof in Wien riesig groß (mit Busverkehr), aber leider nicht zentral, wie wir zunächst vermutet hatten. Nach langer Suche und ca. 3 km Fußmarsch hatten wir dann freien Blick auf das Grab von Udo Jürgens und anderer Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Nach einer leichten Mittagskost ging es weiter in den Prater und die mutigsten von uns wagten eine Fahrt mit einem riesigen Kettenkarussell. Weniger spektakulär, aber mindestens genauso schön war die Fahrt mit dem über einhundert Jahre alten Wiener Riesenrad. Nach einiger Recherche hatten wir einen Heurigen in der Stadt entdeckt und das Abendprogramm bzw. -verpflegung war gesichert. Am letzten Tag stand eine Stadtrundfahrt auf dem Plan, da wir genug gerannt, gegangen und gebummelt waren. Ein Hop-on-hop-Off Bus sollte es sein, der uns ermöglichte, auch etwas abseits gelegene Ausflugsziele zu besichtigen, um so einen Gesamtüberblick zu erhalten. Dieser dient sicherlich dem einen oder der anderen zur Planung des nächsten Wienbesuchs. Der Rückweg nach Frankfurt war genauso einfach wie die Anreise. Nur ahnte noch niemand,wie breit der Dialekt im Westerwald gepflegt wird. Unsere Fahrerin des Taxis pflegte das breitgezogene R => de rode Anorak. Nach fünf schönen, kurzweiligen und erfolgreichen Tagen kamen wir wieder in der Heimat an und die Planungen für den nächsten Ausflug haben schon begonnen.
Wie auch in den letzten Jahren nutzten die Lahnlaender den Silvesterlauf in Gießen zum gemeinsamen Jahresabschluss 2016. Bei kühlem, aber idealem Laufwetter lag der Schwerpunkt nicht bei Erreichung von Bestzeiten. Vielmehr stand der gemeinschaftliche Laufevent im Vordergrund. So fanden sich spontan einige Gruppen, die den Lauf in lockerer Manier gemeinsam genossen.
Der Sellaronda Hero beeindruckt schon mit seinen Eckdaten. 85 km mit 4.500 hm auf der Langstrecke sind beeindruckend, gut 4.000 Starter lassen sich aber nicht abschrecken und auch unsere Hero-Lahnlaender waren dieses Jahr dabei. Hier lest ihr, wie es unseren Helden im sommerlichen Südtirol ergangen ist.
Die Idee zu einer Anmeldung entsteht auf unterschiedlichste Weise. In diesem Fall liegt der Keimling 2 Jahre zurück. Während des Rhön-Radmarathon in 2014 wunderten Viktor und Andreas sich über 4 MTBiker, welche die Strecke von 208 km mit ca. 4000 Hm bewältigen wollten. Nach einem verwunderten Blick kam ein Gespräch zustande, in dem geklärt wurde, dass es sich um eine Trainingsfahrt für den HERO handelte. Unsere nichtsagenden Gesichter suggerierten den MTblern, dass wir keine Ahnung von Ihrem Vorhaben hatten.
Im Nachgang schauten wir uns das Rennen an und relativ schnell wurde die Saisonplanung 2016 so ausgerichtet, dass wir im Juni fit für den Sellaronda Hero sein würden. Die Gruppe an Mitstreitern war schnell gefunden, so dass neben Viktor und Andreas noch die beiden Dirks und Thorsten an den Start gehen wollten. Die Gruppe war komplett und somit musste nur noch festgelegt werden, welche Strecke gefahren werde sollte. Zu diesem Punkt, gab es ein klares Statement von einem der Teilnehmer, welcher meinte, dass man ja nicht für 60 km, solch eine Anreise auf sich nimmt. An der einen oder anderen Stelle wurde diese etwas vorschnelle Aussage bereut. Die Gedanken des linksabbiegen auf die 60km Strecke verflogen nach und nach im Laufe der Vorbereitung.
Die Anmeldung war getan, die Entscheidung getroffen, die Extrema-Strecke mit 85 km und 4500 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Das Training für diesen Event wurde in einer neugegründeten Whatsapp-Gruppe organisiert. Die ersten Einheiten waren recht gut besucht, wobei sich herauskristallisierte, dass Dirk Schmitt keinen Regen, keinen Wind bzw. Ausreden kennt. Die Einheiten auf den alpenähnlichen Dünsberg starteten um 11Uhr bei Dirk in Dutenhofen.
Nach einigen Ausfahrten wurde klar, dass wir die Rennform nicht am Dünsberg bekommen würden, daher entschlossen wir uns am GardaSee ein Trainingslager einzulegen. Am GardaSee wurden in der Woche knapp 350 km und 12.000 Höhenmeter gesammelt. Neben den topographischen Herausforderungen wurde ebenfalls unser jeweiliges Kältevermögen und Widerstandsfähigkeit auf die Probe gestellt. Es gab einschneiende Momente, in denen erwachsene Männer mit Wollmützen in der Bettdecke eingemummelt vor sich hin bibberten. Der Aufstieg auf den Monte Altissmo sollte unsere finale Weiche für den letzten Schliff setzen. Die Tragepassage durch den Schnee erwies sich als lang und hart, aber genau für die Momente waren wir doch angereist.
Eine weitere Etappe auf dem Weg zur SellaRondaHero war das Canyon Rennen in Rhens, welches 80km und 2200 Höhenmeter aufführte. Leider mussten Dirk Schmidt und Thorsten diese Einheit aussitzen, daher fuhren wir zu dritt (Dirk Schmitt, Viktor und Andreas) in den Hunsrück. Das Rennen entpuppte sich als toller Event, wobei das Wetter etwas besser hätte sein können. Alle Trailpassagen waren aufgeweicht und ein Schlammfest entstand, welches das Renngeschehen am besten beschreibt. Das Wettkampfmaterial war eingestellt und sollte im Härtetest nochmal überprüft werden. Leider musste Viktor nach einigen Kilometer wegen einem Defekt ausscheiden. Die Strecke war hinsichtlich der vielen kleinen und harten Anstiege ein guter Formtest. Beim Hero scheint ja tendenziell immer die Sonne und der Boden ist trocken, wir hatten ja keine Ahnung.
Das Hero Wochenende in Wolkenstein stand unter guten Vorzeichen. Wir waren alle nahezu unverletzt und voller Erwartung ins schöne Hotel Diana gereist. Angekommen wurden erstmal die Zimmer bezogen und die Räder für den letzten Schliff vorbreitet. Der Karersee am Fusse des Rosengartens sollte das Ziel unseres Einrollens auf 1550 m Höhe sein.
Dirk und Viktor waren vor 2 Jahren bereits mit einer Gruppe LahnLaender Vorort gewesen und erinnerten sich an den einen oder anderen Trail auf der Rückfahrt. Generell gab es im Vorfeld noch etwas Aufregung, da Thorsten und Andreas Ihre Bremsen tauschen lassen mussten.
Schlussendlich standen wir allesamt am Samstagmorgen an der Startlinie. In 13 Gruppen werden die Gebirgsgladiatoren auf die Anstiege losgelassenen. Jeder einzelne begibt sich in den Kampf gegen den Berg, die Zeit und vor allem sich selbst. Gut vorbereitet und halbwegs akklimatisiert verlangt einem die Strecke trotzdem alles ab. Wir hatten im Vorfeld ausgelotet wie jeder fahren wollte, daher ergaben sich 2 Gruppen
Vom Start ab bewegt man sich durch die Massen von Fahrern mit unterschiedlichsten Leistungsstufen den Berg hinauf. Tendenziell bessere Fahrer haben deutliche Nachteile in den hinteren Gruppen,
welches sich im Laufe des Rennens noch einige Male zeigen sollte.
Die beiden Dirks wollten sich so früh wie möglich Absetzen und die langsamen Leute aus den vorderen Gruppen einholen, so dass es sie die Abfahrten ohne unnötige Behinderungen passieren konnten.
Gesagt getan, nach dem Startschuss gab es nur eine Marschrichtung den Berg hinauf. Gemeinsam wurde der erste Berg erklommen und die Abfahrt in Angriff genommen. Der Plan von Viktor, Thorsten und
Andreas war auf das gemeinsame ankommen ausgerichtet. Im Vorfeld wurden alle möglichen Szenarien und Vereinbarungen getroffen. Im Startbereich achteten sie noch sensible darauf, dass alle
beisammen waren. Thorsten bildete die Spitze und führte den Tross an. Nach rund 300 m auf einer leicht ansteigenden Straße wechselt die Strecke auf eine Schotterpiste, die mit den ersten 700 hm
den Kreislauf in Schwung bringt. Nach ca. 3 Kilometer hatten wir uns am Berg bzw. hatten Thorsten und Andreas ihren designierten Pacemaker im Getümmel verloren. Viktor befand sich im Niemandsland
und wusste nicht, ob er zu langsam oder zu schnell unterwegs war. Der erste Pass ließ sich sehr gut fahren, trotzdem wurde verhalten und Kräfte schonend gefahren. Oben am Berg trafen alle unser
Supportteam bestehend aus Mona und Steffi.
Auch bereits hier gab es schon im Grunde bei einfachen Stellen vermehrt Staus, so dass viele die zugänglichen steilen Feldwege zum Ausweichen nutzten. Die erste Abfahrt konnte man schön rollen lassen, leider wurde es durch das Massenaufkommen an diversen Punkten der Abfahrt zu einer Stop and Go Fahrt. Viele Staus und zahlreiche waghalsige Italiener, die neue Pfade eröffneten, zeichneten die Szenerie. Im Nachgang ist es uns unverständlich, dass speziell bei der ersten Abfahrt einige bereits Absteigen mussten, da es keinen ersichtlichen Grund dafür gab. In der ersten Verpflegungsstelle wollten wir unsere Truppe komplettieren, nur leider verpassten wir uns wiederholt, daher zogen Thorsten und Andreas weiter zum zweiten Anstieg.
Die beiden Dirks waren zu diesem Zeitpunkt bereits mitten im Anstieg. Das Wetter änderte sich zu diesem Zeitpunkt und es wurde langsam klar, dass neben den topographischen Herausforderungen auch die Witterung einen entscheidenden Einfluss haben würde. Was schlussendlich am GardaSee ebenfalls erprobt und erlebt wurde, zeichnete sich ab. Der zweite Anstieg begann ähnlich steil und zermürbend wie der erste, wobei dieser sich noch gut fahren ließ. Thorsten und Andreas wollten den Berg verhalten angehen, so dass Viktor noch aufschließen konnte, falls dieser in Ihrer Nähe wäre. Wenn man sich langsam dem höchsten Punkt des zweiten Anstiegs nähert, die Luft auf gut 2.000 m immer dünner wird und die Beine brennen, stellt man sich mal wieder die Frage: Warum mache ich das eigentlich? Doch scheinbar können die Organisatoren des legendären Marathons Gedanken lesen und beantworten die Frage mit einem wunderbar flowigem Singletrail als Belohnung auf der Abfahrt. Durch den aufkommenden Regen wurden die Abfahrten für einige noch schwieriger und somit gab es noch mehr Stau. Die Schaltung und die Mäntel waren nach einiger Zeit so verdreckt, dass der Grip auf dem Untergrund immer schlechter wurde.
Die schlammigen Waldpfade wurden zu einer kleinen Herausforderung, da einige Leute Ihr fahrerisches Können überschätzten und dadurch zur anrauschenden Gefahr wurden. In Arabba angekommen wurden zunächst alle Getränke aufgefüllt und die Räder mit dem Kärcher wieder gesäubert, dass sich dies absolut nicht lohnte wurde schnell klar. Die schlammigen Abfahrten in Rhens wiederholten sich beim Hero in noch deutlich ausgeprägter Version, daher mussten einige Abfahrten geschoben werden.
Der Anstieg von Arabba nach Sourass wurde zu einer Tortur. Viele Teilnehmer musste diese Streckenpassage laufen. Die Anstiege waren zum Teil so steil, dass man beim Laufen und Schieben des Rades an seine Grenzen kam. Dirk (Trainer) wollte solange hinterher fahren bis er platzt und sich dann ins Ziel retten. Diese Taktik sollte auch bis Kilometer 40 beim dritten Anstieg funktionieren. In dem Anstieg nach Sourass fand er seinen Meister und musste Dirk ziehen lassen.
Der Regen und die aufkommende Kälte angesichts der Höhe wurden ebenfalls schleichend schlimmer. Der Matsch in den Schuhen fing an unsere Fersen aufzuscheuern, so dass wir kurz Zweifel an dem finishen hatten. An diesem Anstieg verloren sich Thorsten und Andreas ebenfalls, da Thorsten deutlich schneller hoch stapfen konnte. Nach einigen Spitzkehren riss der Blickkontakt ab und somit war jeder auf sich gestellt. Andreas versuchte den aufkommenden Schmerz durch die wundgeriebene Ferse zu ignorieren, nur durch Änderung der Fußstellung und permantes Wechseln der Gehrichtung funktionierte es. An jeder Passage wo man einigermaßen radeln konnte wurde diese schmerzfreie Variante gewählt. Das Problem war aber, dass dadurch so viele Kräfte gelassen wurden, dass die Beine zumachten und sich langsam Krämpfe im Oberschenkel bildeten. An einem Punkt standen alle Lahnländer mit Krämpfen oder aufkommenden Krämpfen am Streckenrand, dies war einer der zahlreichen gemeinsamen Nenner.
Dirk Schmidt wäre nicht der Trainer, wenn er nicht einen Plan B aus der schmalen Taille ziehen würde, in der nächsten Verpflegungsstation wurden sämtliche Worschtebrote gegessen und etwas Cola zum Spülen nachgekippt. Mit neuer Kraft ging es im Renntempo weiter. Die zweite Dreckschicht war mittlerweile ebenfalls getrocknet, so dass zumindest im Kopf eine isolierende Schicht entstand.
Auf diesem Stück wollte Dirk die Lücke wieder schließen und hoffte, dass die Kräfte nicht so schnell schwinden würden, wie die Sonne hinter den Wolken am regnerischen Himmel. Die beiden Dirks sollten sich erst wieder im Ziel sehen.
Nach Sourrass ging es direkt an dem SellaRondaMassiv entlang zum Pordoijoch auf 2239 m. Die Temperatur am höchsten Punkt war ca. 0 Grad, welches mit trockener Kleidung wahrscheinlich kein Thema gewesen wäre. Die gefroren Hände mussten auf der nächsten Abfahrt wieder warmgebremst werden, wobei sich die Waldpassage am Fuße als unfahrbar erwies.
Die zahlreichen Teilnehmer, welche durch diesen Zirben Wald mussten, furchten neue Wege in den Waldboden, welches von den Streckenposten argwöhnisch beobachtet wurde. Thorsten wurde in diesem Abschnitt von einem Mitstreiter vom Rad geholt. Die ständige Folge von Schlaglöchern, Bodenwellen und Wasserrinnen saugte mit Presslufthammer Effekt die letzte Energie aus den Muskeln. Die Hände wollten nicht mehr bremsen, geschweige denn den Lenker halten, die Füße nicht mehr treten. Als Andreas am Fuss der Abfahrt in Canasei ankam, sah er Thorsten bei unserem Supportteam. Nach einer kurzen Pause ging es weiter in Richtung Ziel.
Nach dem Anstieg nach Pordoijoch kam uns der nächste Anstieg deutlich einfacher vor. Zu diesem Zeitpunkt spinnte leider der Höhenmesser von Andreas, der wiederholt vorgab, dass es zu diesem Zeitpunkt weitere 1500 Höhenmeter sein mussten. Der Anstieg lud zu einer der zahlreichen Erkenntnisse des Tages ein, dass die Vorbereitung am GardaSee in Punkto Terrain nicht ideal gewesen war. Die Dolomiten sind ein anderes Kaliber.
W ir passierten den Passo Duron und begaben uns auf das letzte Teilstück. Am letzten Anstieg trennten sich Andreas und Thorsten, da jeder mit etwas Glanz in den Augen, das Feeling nur noch 5 km runterspulen zu müssen, in Richtung Ziel schoss. Manchmal sind diese letzten 5 km tückisch, da man alle Reserven mobilisiert. Auf diesem Teilstück überholten wir nochmal zahlreiche Leute von der 60km und 85km Runde. Der Zielkanal in Wolkenstein kam immer näher und wurde von allen erreicht.
Die gesamte Runde strotzt vor unbarmherzigen Anstiegen, anspruchsvollen Schotterabfahrten und Single Trails mit herausfordernden Technikpassagen.
Ganz nebenbei kann man das beeindruckende Panorama der Dolomiten genießen.
Sonntag, 17. April 2014.
Für einige Läufer der Lahnlaender war die erste Vorbereitungszeit der Saison 2016 beendet. Jetzt konnte jeder seinen Wettkampf „genießen“.
Traditionell stand der Weiltalweg Landschaftsmarathon auf dem Programm.
Zum 14. mal ausgetragen, starteten auf der Marathon-Distanz u.a. Ottmar Förster und belegte mit einer Zeit von 3:35:58 Std. einen hervorragenden 3. Platz in der AK M55. Ebenfalls auf der 42,2 Km-Strecke unterwegs waren Michael Agel (3:17:58 Std.) und Karsten Rauber (3:58:44 Std.). Karsten war damit 14 mal in Folge beim Weiltal-Marathon dabei.
Zum 1. mal für die LahnLaender aktiv und gleich in der Königsklasse der Läufer unterwegs, Dirk Wallwaey mit einer super Zeit von 3:26:28 Std.
Der Halbmarathon hat die Nase vorn.
Was sich in der Statistik des Weiltalweg Landschaftsmarathons widerspiegelt, zeigt sich auch bei uns. Die 22 KM-Strecke war in diesem Jahr etwas besser besucht.
Jens und Katja Gärtner (1:53:36 / 2:06:19 Std.), Silke Fiedler (2:04:03 Std.), Erich Koch (2:05:10 Std.) und Marie Hermanns (1:57:20 Std.) waren am Start. Marie konnte in Ihrer AK W55 den 3. Platz belegen.
Einige Vereinsmitglieder zog es nach Norden. Es lockte der 31. Haspa Marathon in Hamburg.
16.250 Marathonis, 6.200 Staffelteilnehmer, 7.000 Kinder und Jugendliche, sowie 89 Handbiker und 2 Rollstuhlfahrer – das waren die Eckdaten in Hamburg. Und Hamburg zeigte sich von seiner besten Seite. Strahlend blauer Himmel und neun Grad. Für Läufer Ideal. Mit dabei waren auch drei Lahnlaender:
Herger Alt (3:33:05 Std.), Norbert Kern (3:15:12 Std.) und Frank Peschke (4:00:00 Std.).
Diese Drei haben in diesem Jahr den Weiltalmarathon gegen Hamburg getauscht. Sicherlich bekommen wir von unseren Teilnehmern noch einen kleinen Bericht von der Strecke.
Als für Werner und mich klar war, dass wir eine Weile in Südafrika leben würden, habe ich mich gleich für den Ironman angemeldet und Werner hat für uns umgehend eine Unterkunft in Fußent-fernung zum Start gebucht.
Eine Woche vorher:
Die Wettervorhersage für Sonntag stimmt mich froh. Mittags 24 °C und sonnig. Kein Sturm.
29.März 4 Uhr 30:
Es gibt einen Kaffee zum Wachwerden und ein kurzes Frühstück.
5 Uhr 15:
Aufbruch zum Schwimmstart. Es ist noch dunkel und die Sonnenbrille dient nicht einem coolen Aussehen, sondern dem scharfen Sehen und muss nach dem frühmorgendlichen Rad Check noch in den Wechselbeutel. Es darf nichts am Rad abgelegt werden. Die (Tritt-)Steine vor unserer Zimmertür waren dem starken Regen am Donnerstag und Freitag geschuldet, der den Hof überflutet hatte. Wie gut, dass das Rennen nicht zwei Tage früher stattgefunden hat.
6 Uhr 30:
Die Profi-Männer rennen ins Wasser just als die Sonne am Horizont und die Delfingruppe an der Schwimmstrecke erschien. 3 Minuten später die Profi-Frauen. 15 Minuten später die Altersklassenmänner
bis 44 und dann um 7 Uhr alle Frauen und die Männer ab 45. Gleich ist es soweit.
7 Uhr:
Zum ersten Mal schwimme ich im Meer.
Meine Furcht vor größeren Haien, die hier durchaus heimisch sind, vergeht beim Anblick der Hubschrauber, Boote und sonstigem „Aufmarsch“. Außerdem fühlt man/fisch sich im Schwarm sicherer…
Angriffe auf Schwimmbrille und Körperteile kommen aber dennoch vor. Ich muss anhalten, Wasser aus der Brille schütteln und alles zurechtrücken. Das Meer ist welliger als gewöhnlich, aber mir wird nicht schlecht. Das Salzwasser beißt beim Verschlucken im Rachen und an der Zungenspitze. Die Salztsticks in den Getränkeflaschen hätte ich mir wahrscheinlich sparen können. Aber ansonsten schwimmt es sich gut im Meer. Ich schaue zur Orientierung oft hoch, denn meist habe ich gerade eine Welle vor Augen und sehe nichts. Der Neo reibt mir entsprechend den Hals auf und arbeitet das Salz gleichmäßig ein.
Ich komme wie sonst auch (1:21 ± 1 Minute) aus dem Wasser, angele in der Wechselzone nach meinem Radbeutel.
Was machen kleine Menschen an dieser Stelle? In der Wechselzone „trödele“ ich dann fast 9 Minuten herum. Da habe ich noch Potential…
In der ersten Radrunde überhole ich unglaublich viele Teilnehmer. Ich nehme das Windschattenverbot noch sehr ernst und versuche die Lücken zwischen den dichten Pulks zu finden. Außer mir haben
das aber nicht alle so eng gesehen, genauso wenig wie Rechtsfahrgebot im Inneren Ring und Linksfahrgebot im äußeren Ring des Rennkurses. Es wird munter links, rechts und in der Mitte gefahren,
zusammen, nebeneinander, hintereinander. Das Feld besteht ja zu diesem Zeitpunkt aus Damen und den Herren ab 45 und vermutlich einem höheren Anteil weniger trainierter Athleten als in „Übersee“.
Also nix wie vorbei, bevor man sich in der Lücke zurückfallen lassen muss, um den Abstand wieder herzustellen. Wie gesagt, es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht und hier noch mit
afrikanischem Gleichmut gewürzt. Ich hab dann irgendwann auch geschaut wo ich bleibe.
Ich fliege die Hügel hoch, sehe Nr. 2038 - die spätere Zweite der AK. Wir fahren den Rest der Runde ähnlich schnell, mal die eine vor , mal die andere, mein Rad läuft schneller geradeaus und bergab, am Berg hat sie mich dann wieder. Ich will sie nicht ausreißen lassen (habe mich selbstverständlich vorher über die Konkurrenz informiert) und strenge mich einen Tick mehr an als geplant. Nach der ersten Runde muss ich anhalten, um meinen Spezial Needs Beutel mit zwei Flaschen „Zaubertrank“ zu holen, man findet meinen Beutel nicht, ich muss eine gefühlte Ewigkeit warten…2038 ist weg. Dafür muss ich an Verpflegungsstationen nicht langsam fahren und klebrige Gels auspacken. Ob das die verlorenen 2-3 Minuten wett macht? Vielleicht ganz gut so, dass sie weg ist, ich muss mein Tempo fahren und nicht ihres, ich will ja noch einen Marathon laufen. Trotzdem schnell weiter, nach weiteren 30 km leichte Krampfansätze in der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Das kann ja noch heiter werden. Ich habe überzockt, es "verkackt“, wie blöd von mir. Macht es Sinn überhaupt noch zu Laufen oder höre ich lieber nach dem Rad auf? Ganz ungewohnte Gedanken. Jetzt mal ein wenig `rausnehmen, der Wind nimmt zu, ich werde langsamer - andere auch. Sie wird verdient gewinnen. Einfach stärker auf dem Rad und beim Laufen sowieso, weiß ich doch, aber „witness the impossible* – *anything is possible“, das Motto des Ironman South Africa steht an jeder Ecke auf Riesenplakaten geschrieben. Jeder tut was er kann. Nr. 2030, die Favoritin aus Belgien, habe ich noch gar nicht gesehen, aber sie wird erst recht schon weit weg sein. Zum Glück ist 2034 aus GB gar nicht angetreten. Das Rad stand am Morgen nicht am Platz.
Nach 6:44 Stunden komme ich in die Wechselzone. Weiter geht´s. Mal sehen, ob die Krämpfe, wie in Roth, erst bei km 26 anfangen oder schon viel früher. Vielleicht hilft die tägliche Magnesiumzufuhr der letzten zwei-drei Wochen doch etwas. Salzsticks hatte ich in den Radflaschen und zusätzliche Sticks nun in der Hosentasche.
Ein junger Südafrikaner (AK 30-34) spricht mich beim Loslaufen an. Er hatte sich meinen Namen (auf dem Startnummernschild) gemerkt. Er war beeindruckt, wie schnell ich die Berge hochgefahren bin und meinte, ich hätte bestimmt ein tolles Rad. Vieles kam mir in den Sinn. „Am Rad lag es bestimmt nicht, das ist eher für ebene Strecken gut“. „Wäre ich lieber mal nicht hochgeheizt“. „Oh, ein tolles Kompliment“. Wir plaudern miteinander bei 5:55 min/km. Er fand die Geschwindigkeit gut (er hatte keine Sportuhr an) und traute mir wahrscheinlich mehr zu. Für mich zu schnell, ich versuche mich zu bremsen und 495 läuft trotzdem weiter neben mir.
Nach drei Kilometern finde ich dann mein langsameres Tempo und an der Verpflegungsstation zieht der junge Mann endlich weiter. „Der kann doch viel schneller als ich“. Ich muss mein eigenes Tempo laufen, auch wenn es kurzweiliger wäre. Dieses Tempo laufe ich gleichmäßig weiter, länger als gedacht. Drei Runden liegen vor mir mit einer kleinen Steigung. In Runde Zwei kommt nach der Steigung ein Ansatz von Krampf, zehn Schritte gehen und es ist wieder gut, Spezial Needs Bag bei km 22 holen. Es wird langsam Dunkel. Eine halbe Flasche „Zaubertrank“ trinken. Die Krämpfe bleiben aus. Kommen einfach nicht. Das Tempo ist auch noch gut. Ich muss nicht an jeder Verpflegungsstation gehen oder stehen bleiben, höchstens um die Cola in der letzten Runde nicht zu verschütten. Ich lasse auch einige Stationen aus, aber nehme mir vor in der dritten Runde an der Steigung zu gehen. Aber warum? Es läuft doch. Werner ruft mir zu: „Zieh das durch, das wird dein schnellster Marathon“. Ich ziehe das durch, laufe und laufe und denke an Forest Gump, der einfach nicht aufhören konnte zu Laufen. Es sind doch nur noch 9 km. Ab km 38 laufe ich den Stationen winkend und mich bedankend vorbei, den roten Leuchtstab der letzten Runde wie einen Staffelstab haltend. Beflügelt von einer für mich tollen Zeit fliege ich über den roten Teppich, über bunte Lichtbalken, über die Ziellinie. 13:07.
Das war mal ein richtiger Marathon, ohne Gehpausen, in 4:47. Plötzlich 20 Minuten schneller als in Frankfurt und Roth. Wie geht das denn? „Anything is possible“!
Ich werde Dritte mit einer guten halben Stunde Rückstand auf Martine Aerts (2030) und Pat Thompson (2038), die nur 18 Sekunden auseinanderliegen. Da wird sich Pat ganz schön geärgert haben, diesmal nicht nach Hawaii zu dürfen. Ich freue mich über den dritten Platz, aber mehr noch über die unerwartete Steigerung beim Laufen. Wer weiß, was noch alles geht?
Bei der Siegerehrung am Montagabend gratuliert mir Thomas Dieckhoff (CEO IRONMAN Europe, Middle East and Africa) und fragt mich, woher aus Deutschland ich denn käme. Ich antwortete: "Aus Hessen und mein Verein sind die LahnLaender“. Er antwortet: "Ah, die LahnLaender! Ja, die kenne ich, ein toller Verein - klein, aber fein“ ;-).
Vielen, herzlichen Dank für Eurer online-Miterleben und eure Glückwünsche.